Zehn Jahre starke Nahversorgung – Bürgermarkt Neunkirchen feierte Jubiläum

Zehn Jahre Bürgermarkt Neunkirchen – dieses Jubiläum war den Gründern und Betreibern des kleinen, aber feinen Lebensmittelmarktes in Neunkirchens Mitte eine Feier wert. Denn der Bürgermarkt ist unter den Lebensmittelmärkten in der Region eine Besonderheit: 300 Anteilseigner haben mit 660 Anteilen à 150 Euro das Start- und Betriebskapital bereitgestellt. Zudem wird der Markt von der eingetragenen Genossenschaft „Bürgermarkt Neunkirchen eG“ betrieben. Zwei Vorstände, nämlich Bürgermeister Bernhard Knörzer und Meike Frey, leiten den Markt ehrenamtlich, während ein Aufsichtsrat mit sechs Personen unter dem Vorsitzenden und ehemaligen Neunkirchener Bürgermeister Wolfgang Schirk mit Rat und Tat zur Seite steht.

Viele Gäste

Neben den Mitarbeiterinnen und Aufsichtsräten waren auch Dr. Achim Himmelmann von der Volksbank Neckartal eG, Karlheinz Emig von der Sparkasse Neckartal-Odenwald, Cathleen Göthel von der IHK Rhein-Neckar und die Lieferanten Regina Binkele und Josef Stahl der Einladung gefolgt.

Warum Bürgermarkt?

Beim kleinen Festakt im Neunkirchener Bürgersaal ging Wolfgang Schirk auf die Umstände der Gründung ein. Denn im Sommer 2011 wurden in Neunkirchen beinahe gleichzeitig die Metzgerei, der Getränkehandel und der Drogeriemarkt aufgegeben, später auch die beiden Bäckereien. Damit entstanden negative Effekte wie drohende Einwohnerverluste, die Schwächung der Dorfgemeinschaft, ein Wegfall von Arbeitsplätzen – kurzum: Das Dorf drohte Attraktivität und Lebensqualität zu verlieren.

Die Anfänge

„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, vermögen viele“ – nach dem Wahlspruch von Friedrich Wilhelm Raiffeisen krempelte Bürgermeister Schirk die Ärmel hoch und stellte innerhalb von nur fünf Monaten die genossenschaftliche „Bürgermarkt Neunkirchen eG“ auf die Beine. Die Räume des ehemaligen Drogeriemarktes in der Kronenstraße 11 wurden in ein Ladengeschäft mit einer Verkaufsfläche von 240 Quadratmetern plus Personal-, Lagerräumen und Lagerflächen umgebaut und renoviert.

Im Markt wurden

  •     340 lfd. Meter Regalflächen mit insgesamt etwa 2.500 Artikeln,
  •     32 lfd. Meter Frischeregal und 7 lfd. Meter Tiefkühlware,
  •     eine Verkaufstheke für Frischfleisch und Wurst sowie eine Verkaufstheke für Backwaren
  •     Obst und Gemüse, Getränkesortiment Zeitschriften u.a.

eingerichtet. Mitarbeiterinnen sowie Ehrenamtliche wurden gesucht und gefunden, die sich mit Kopf, Herz und Hand für das Gelingen des Bürgermarktes einsetzten. Durch Veröffentlichungen und Werbeaktionen wurde der Bürgermarkt bekannt gemacht und am 18. Oktober 2012 eröffnet.

Die ersten Jahre

Weitere Meilensteine des Bürgermarktes nannte Bürgermeister Bernhard Knörzer: Im Oktober 2013 feierte man den ersten Geburtstag des Gemeinschaftsprojektes, ab Oktober 2014 gab es die Bäckereitheke, 2017 kamen regionale Lieferanten dazu, sodass die Kunden seither ein nachhaltiges regionales Lebensmittelangebot nutzen können. 2017 wurde auch die neue, ansprechende Homepage online gestellt. 2019 konnte mit der Hilfe von Leader-Geldern die Klimatisierung des Marktes verwirklicht werden – gerade bei hohen Temperaturen im Sommer ein Segen für Mitarbeiterinnen und Kunden. In diesem Jahr wurde auch die Kooperation mit der Bio-Musterregion Neckar-Odenwald umgesetzt. Schließlich folgte 2020 noch der Umbau des Eingangsbereichs mit Marktcafé.

Trotz Corona erfolgreich

Doch dann kam die Corona-Pandemie. Gemeinsam sitzen, einen Kaffee trinken oder ein kleines Vesper genießen – dieser Gedanke konnte in den vergangenen Jahren „dank“ Corona nicht etabliert werden. Doch Neunkirchen kann stolz darauf sein, die Grundversorgung an Lebensmitteln durch den Bürgermarkt gesichert zu haben. Ein familiäres Einkaufsumfeld mit sozialer Komponente, regionale Produkte, wirtschaftlich tragfähige Grundlagen, die einer jährlichen Prüfung des Genossenschaftsverbands Baden-Württemberg standhalten und ein haupt- und ehrenamtliches Engagement zum Wohl der Nahversorgung – auf diese Säulen des Gemeinschaftsmarktes wies Bürgermeister Knörzer mit Stolz hin.

Regional beachtet

Diese Eckpfeiler der Nahversorgung in Neunkirchen lobte auch Cathleen Göthel von der IHK Rhein-Neckar in ihrem Grußwort: „Zentral im Ort und gut erreichbar, ein Ass zur Stärkung des Ortes in seiner Mitte“, nannte sie den Bürgermarkt und fügte hinzu: „Was mich beeindruckt, ist das persönliche und finanzielle Engagement vieler. Liebe Ehrenamtliche, Sie bringen Ihre kostbare Freizeit hier ein und haben zudem die Genossenschaft mit finanziellen Mitteln ausgestattet.“

Dank des Aufsichtsrats

Abschließend dankte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Schirk mit warmen Worten allen Beteiligten, die zum Gelingen des Bürgermarktes beigetragen haben und sich weiterhin für die Nahversorgung in Neunkirchen einsetzen, darunter Meike Frey, alle Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen und die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder. Bürgermeister Bernhard Knörzer überreichte den Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen einen Gutschein für eine gemeinsame Abendveranstaltung.

Generalversammlung

Im Anschluss an die Feier trat die Generalversammlung der Bürgermarkt Neunkirchen eG zusammen, um den Bericht des Vorstands und Aufsichtsrats über das vergangene Geschäftsjahr 2021 zu hören. Bedingt durch ein verändertes Einkaufsverhalten unter der Corona-Pandemie, aber auch durch gestiegene Kosten bei Wareneinkauf, Energie und Löhnen konnte kein Gewinn erwirtschaftet werden. Es wurde jedoch ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt. Nach Vorstellung der Gewinn- und Verlustrechnung durch den Steuerberater Sebastian Prokop stimmten die Genossen einstimmig dem Jahresabschluss 2021 zu und entlasteten bei wenigen Enthaltungen den Aufsichtsrat sowie den Vorstand.

Daten und Fakten zum Bürgermarkt

  • 6,5 Mio Euro Umsätze 2012 – 2022
  • 180.000 Euro Investitionen in Ladeneinrichtung und Modernisierung
  • Mehr als 90.000 Euro davon durch Fördermittel, Spenden und Zuwendungen
  • 70.000 Einkäufe pro Jahr im Durchschnitt
  • Bis zu 0,5 Mio. eingesparte PKW-Kilometer als positiver Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz