Burgenführer zur Burgruine Stolzeneck und Minneburg
Im Juni 2019 ist ein sehr umfangreiches und informatives, mit den neuesten Erkenntnissen ausgestattetes Werk der Burglandschaft e.V. und Nicolai Knauer erschienen.
Der Burgenführer ist im Bürgerbüro gegen eine Schutzgebühr von 5,- EUR zu erwerben.
Hinweis:
Für Anfragen zu den Burgen Stolzeneck und Minneburg ist das Land Baden-Württemberg und damit ForstBW, Forstbezirk Odenwald, Schlossweg 1, 74869 Schwarzach (06262/9294505; odenwald@forstbw.de) zuständig.
Minneburg
Sperrung der Minneburg
Aufgrund des Teileinsturzes einer Mauer musste die Hauptburg leider gesperrt werden. Dank eines großartigen, Ortsverbände-übergreifenden Einsatzes des THW konnte die einsturzgefährdete Mauer des Küchenbaus so gesichert werden, dass die „Vorburg“ zum 01.05.2019 wieder freigegeben werden konnte.
Besucher der Burg werden aufgefordert die abgesperrten Bereiche nicht zu betreten, da hier weiterhin Lebensgefahr durch einzelne herabfallende Steine besteht.
Die Minneburg ist eine der herausragenden Burgen entlang des Neckars. Auf einem Bergsporn des „Schlossberges“ links des Neckars, bei der Ortschaft Guttenbach und gegenüber von Neckargerach gelegen, ragt die Minneburg aus den bewaldeten Hängen heraus. Die Minneburg gehört administrativ zur Gemeinde Neunkirchen, deren Gemarkung von den Hochflächen des kleinen Odenwaldes bis an den Neckar reicht.
Als Höhenburg liegt die Minneburg mit einer absoluten Höhe von 245 m über NN rund 110 m über dem Niveau des Neckars und liegt damit deutlich höher als die meisten anderen Burgen im Neckartal.
Die Ursprünge der Minneburg sind urkundlich nicht klar zu belegen; man geht aber davon aus, dass es sich um eine frühe stauferzeitliche Gründung handelt, um die Kaiserpfalz in (Bad) Wimpfen zu sichern. Ihre erste urkundliche Erwähnung ist erst für das Jahr 1339 belegt, als Eberhardt Rüdt von Collenberg die Burg mit den angrenzenden Ländereien durch Heirat erwarb. Bereits 10 Jahre später wurde die Burg an Pfalzgraf Ruprecht I. verkauft, der sie wiederum an verschiedene Niederadlige zu Lehen gab. Anfang des 16. Jahrhunderts (1518) gelangte die Minneburg als Lehen an den Heidelberger Vogt Wilhelm von Habern. In seinem Auftrag wurde die Burg durch den Baumeister Hans Stainmiller als Befestigungsanlage erweitert und ausgebaut. Bei einer Belagerung im Jahre 1622 durch bayerische Truppen wurde die Burg nach Beschuss durch Kanonen alsbald aufgegeben. In der Spätphase des Dreißigjährigen Krieges nisteten sich geflüchtete Zivilisten in der Burg ein, wodurch die Bausubstanz weiter geschädigt wurde. Im Jahre 1656 erfolgte deshalb der Abbruch der ruinösen Burg.
Von der ursprünglichen stauferzeitlichen Kernburg sind heute noch der Bergfried und das angrenzende Wohngebäude erhalten, das später als Küchenbau umfunktioniert wurde. In die Ringmauer der Hauptburg wurde im Zuge des Ausbaues am Anfang des 16. Jahrhunderts der massige Palas integriert, für den die Minneburg heute berühmt ist. Das dreigeschossige Gebäude ist heute zwar dachlos, doch noch weitgehend intakt und über den Treppenturm im Burghof erschlossen. Der Ostgiebel des Palas und die mächtige Südfassade überragen alle weiteren Baukörper der Burg und gelten als ihr Markenzeichen.
Erwähnenswert ist auch die weitestgehend erhaltene mächtige Zwingermauer mit drei runden Geschütztürmen, die durch einen tiefen Graben bergseitig abgetrennt sind. Der Zwingerbereich ist dabei über eine befestigte Rampe aus der Vorburg zu erreichen. In die Vorburg gelangte man durch ein Torhaus mit Halbrundturm und eine, über den Burggraben führende Brücke. Zahlreiche Mauerfundamente zeugen von den einstigen Bauwerken im Bereich der Vorburg.
Die Minneburg, die in ihrer, ab 1518 entstandenen architektonischen Gestalt die jüngste Burg im Neckartal ist, ist in weiten Teilen sehr gut erhalten; der Besucher kann die Dimensionen der Burg eindrucksvoll nachempfinden. Ein Burgenrundgang bis zum Palas lohnt sich, ebenso nicht zuletzt der idyllische Blick in das Neckartal und in den südlichen Odenwald.
Wer die Minneburg besuchen möchte, muss sich zu Fuß dorthin auf den Weg machen. Von verschiedenen Wanderparkplätzen, z.B. in Guttenbach, Neunkirchen und Neckarkatzenbach ist die Minneburg über markierte Pfade und Wege zu erreichen. Über den Neckarsteig ist die Minneburg an das regionale Wanderwegenetz angeschlossen.
(Autor: Burglandschaft e.V.)
Weitere spannende Informationen sowie Bild- und Videomaterial zur Minneburg erhalten Sie bei der
Burglandschaft e. V.
Stolzeneck
Sperrung der Burgruine Stolzeneck
An der Burg Stolzeneck wurden Risse und Steinausbrüche festgestellt. Sie wurde daher aus Sicherheitsgründen im Bereich der Hauptburg bis auf Weiters gesperrt. Die Vorburg mit Brunnen und Grillstelle ist vorerst für die Besucher und Wanderer geöffnet.
Besucher der Burg werden gebeten, die abgesperrten Bereiche aus Sicherheitsgründen nicht zu betreten.
Die Burg Stolzeneck liegt in beträchtlicher Höhe linker Hand des Neckars zwischen den Orten Rockenau und Krösselbach/Lindach und damit nur ca. 6 km von Eberbach entfernt. Die Stolzeneck ist als Hangburg erbaut und liegt bei 208 m absoluter Höhe auf einem Bergsporn, der von der Hochfläche des „Bremenberges“ an den Neckar hinunterzieht. Der Bergsporn wird bergseitig von einer Schlucht abgegrenzt, so dass sich der Sporn in Höhe der Stolzeneck verschlankt und die Burg dadurch von mehreren Seiten einen natürlichen Schutz genießt. Die Burg Stolzeneck gehört zur Gemeinde Neunkirchen, ist aber von diesem Ort ca. 5 km entfernt.
Vermutlich um das Jahr 1200 wurde die Burg als Reichsburg gebaut. Ihre erste urkundliche Erwähnung ist schließlich für das Jahr 1268 belegt, als der Name im Zusammenhang mit einer Witwe „Stoltzinecke“ erscheint. Wenige Jahre später erwirbt Pfalzgraf Ludwig II. die Burg. In der Folgezeit wurden verschiedene Adelsfamilien mit der Burg belehnt, um Mitte des 15. Jahrhunderts wieder zur Kurpfalz zurückzukommen. Später erfolgten erneut Belehnungen an Niederadlige, doch nach dem Tod des letzten Lehensnehmers im Jahre 1611 wurden die Burggebäude nur noch von einem Hirten-Ehepaar bewohnt. Ab 1612 wurde auf Beschluss des Kurfürsten das noch verwertbare Baumaterial der Burg ausgebaut und diese dadurch zur Ruine.
Die Burg Stolzeneck ist in eine großzügige, zum Tal orientierten Vorburg ohne Gebäudereste, einen Zwinger und die Hauptburg gegliedert. Die Hauptburg mit vorgelagertem Zwinger ist dabei zur Bergseite orientiert und durch einen mächtigen Halsgraben sichtbar belassener Sandsteinfelsen vom höheren Berg abgesetzt. Der Zugang in die Hauptburg ist in die Ringmauer eingelassen, die den historisch ältesten Burgbereich umfassen dürfte. Stolzeneck besitzt heute keinen Bergfried oder andere Türme. Ihr Markenzeichen ist vielmehr die mächtige Schildmauer mit einer Höhe von 21 m und Mauerstärken von bis zu 3 m. Eingebaute vereinzelte Buckelquader lassen vermuten, dass die Schildmauer vermutlich erst im 14. Jahrhundert entstanden ist, da ältere, abgebrochene Bausubstanzen zweitverwendet wurden.
Ursprünglich gab es einen Zugang zur Schildmauer vom tiefer gelegenen Wehrgang der Ringmauer aus. Dieser Höhenunterschied wird heute durch eine Treppe in Stahlkonstruktion überwunden. Das letzte Drittel zum begehbaren Wehrgang überwindet man über eine steinerne Treppe im Innern der Mauer. Wenn auch der Ausblick durch die nahen Baumbestände heute weitestgehend eingeschränkt ist, so wird der Besuch der eindrucksvollen Schildmauer dennoch zu einem herausragenden Erlebnis. Im Schutze der Schildmauer befindet sich der mehrgeschossige Palas mit spätgotischen Fensterformen (15. und 16. Jahrhundert). In der Vorburg sind heute alle Gebäude bis auf ein vereinzeltes Fundament verschwunden.
Aktuell ist die Burg Stolzeneck inmitten des bewaldeten Bergsporns etwas verdeckt und deshalb vom Neckartal aus kaum zu sehen. Aus touristischer Sicht kann die einsam gelegene Burg durchaus als ‚Geheimtipp‘ gelten, deren Besuch sich auf alle Fälle lohnt. Es führen verschiedene markierte Wanderwege des Naturparkes Neckartal-Odenwald auf die Burg. Auch der Neckarsteig führt direkt über Stolzeneck. Nähert man sich von einem Parkplatz auf der Hochfläche von oben her der Burg, muss man relativ steile aber, inmitten von Sandsteinblöcken, idyllische Pfade beschreiten.
(Autor: Burglandschaft e.V.)
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