Vergangenen Freitag prägten eine Vielzahl von THW-Helferinnen und -Helfer aus fünf Ortsverbänden (Neunkirchen, Ladenburg, Widdern, Haßmersheim und Pfedelbach), über ein duzend Einsatzfahrzeuge sowie ein großer Kran das Bild rund um das alte Gemäuer der Burgruine. Das Technische Hilfswerk wurde durch das Land Baden-Württemberg zur Sicherung der unter Denkmalschutz stehenden Burg gerufen, da Teile der Burgmauer einzustürzen drohten, bzw. es bereits waren.
Die Minneburg, deren erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1339 datiert, thront mit einer absoluten Höhe von 245 m über NN rund 110 m über dem Niveau des Neckars und liegt damit deutlich höher als die meisten anderen Burgen im Neckartal.
Die Standfestigkeit der Burgruine wurde in diesem Jahr stark beeinträchtigt. Bereits im Februar kam es im Bereich des alten Küchenbaus zu Abbrüchen von Steinen aus der vorderen Mauer, so dass die Anlage für den Publikumsverkehr gesperrt werden musste.
Das wahre Ausmaß der Schäden zeigte sich allerdings erst im Verlauf dieser Woche, als eine Mannschaft unter der Leitung von Kreisamtsforstrat Nils Gütle Teile der Mauer von Bewuchs befreien wollte.
Da das Forstamt allerdings nicht über Gerätschaften verfügt, mit denen die am Berghang liegende Mauer verkehrssicher gestaltet werden konnte, wurde das THW um Hilfe gebeten.
Der Ortsbeauftragte des Ortsverbands Neunkirchen, Achim Kampp, überprüfte die notwendigen Maßnahmen und erstellte einen Gefahrenbericht. Hierbei stellte er fest, dass die Ausstattung der eigenen Ortsgruppe für ein derartiges Gefahrenereignis nicht ausreichte und daher der Einsatz weiterer Ortsverbände notwendig wurde. Er organisierte aus Widdern, Ladenburg, Pfedelbach und Haßmersheim entsprechendes schweres Gerät, wie einen Autokran und einen Hubsteiger mit Arbeitsbühne, übernahm die Einsatzsicherung und setzte die zur Unterstützung zusammengezogenen weiteren 46 THW-Helfer zusammen mit seinem Zugführer Jan Kellner und dem stellvertretendem Ortsbeauftragten Benedikt Reinhard ein.
Jeder Ortsverband brachte sein spezielles Knowhow für die Einsatzbewältigung mit. Während die Fachkräfte des Ortsverbands Widdern zusammen mit den Bergungsspezialisten aus Haßmersheim und Neunkirchen mit dem Abstützsystem Holz (ASH) beschädigte und vom Einsturz bedrohte Teile der Mauer absicherten, kam gleichzeitig auch das Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) des Ortsverbands Ladenburg zum Einsatz. Mit dem lasergestützten System lassen sich über mehrere Messpunkte kleinste Bewegungen der Burgmauer feststellen, womit auch die Sicherheit der Einsatzkräfte deutlich erhöht wurde, da bei Abweichungen der zuvor festgelegten Toleranzen die Einsatzstelle umgehend geräumt werden kann.
Um große Höhen und schwer zugängliche Bereiche zu erreichen und um Schwerarbeiten zu erleichtern, wurde neben dem Einsatzgerüstsystem (EGS), auch ein Kran des Ortsverbands Pfedelbach mit einer Reichweite von über 20 Meter der Fachgruppe Brückenbau eingesetzt.
Auch das Forstpersonal wurde in die Arbeiten mit einbezogen.
Außerdem fand sich der THW-Landesbeauftragte Dietmar Löffler aus Stuttgart ein, um sich selbst einen Einblick zu verschaffen, wie die weiteren Maßnahmen zu gestalten seien. Forstdirektor Dietmar Hellmann, in dessen Amtsbezirk die Minneburg liegt, dankte vor allem den Helfern des THW, die wieder einmal ihre Fachkompetenz unter Beweis stellten.
Noch vor Einbruch der Dunkelheit waren vor Ort alle Abstützmaßnahmen abgeschlossen und der Gefahrenbereich gegen unbefugtes Betreten gesichert.
Dank eines großartigen, Ortsverbände-übergreifenden Einsatzes des THW, konnte die einsturzgefährdete Mauer des Küchenbaus so gesichert werden, dass zumindest die „Vorburg“ der Minneburg pünktlich zum 1. Mai für Wanderer wieder freigegeben werden kann.
Die Hauptburg muss jedoch leider weiterhin gesperrt bleiben. Besucher der Burg werden aufgefordert die abgesperrten Bereiche nicht zu betreten, da hier weiterhin Lebensgefahr durch einzelne herabfallende Steine besteht.
Bei der Burgruine Stolzeneck bleibt es weiterhin bei der Sperrung der Hauptburg und Freigabe der Vorburg.