Neunkirchen geht einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur CO-neutralen Kommune

Der vergangene Donnerstag stand in Neunkirchen ganz im Zeichen des Klimaschutzes.

Am Vormittag war die Submission der europaweiten Ausschreibung für die Tiefbauarbeiten und Nahwärmeleitungen. In der Gemeinderatssitzung stand dann die Beratung über den Bau von 2 Freiflächen-PV-Anlagen als TOP 1 auf der Tagesordnung.

Von neun Unternehmen, die das Leistungsverzeichnis von der Plattform des Staatsanzeigers heruntergeladen haben, haben drei Firmen nun ihr Angebot für die Tiefbauarbeiten und Verlegung der Nahwärmeleitungen abgegeben. Diese werden nun in den kommenden Wochen von den beteiligten Ingenieurbüros auf Herz und Nieren geprüft.

Doch damit nicht genug in Sachen Klimaschutz: Neunkirchen plant eine PV-Anlage zur Stromgewinnung zur errichten. Zwei gemeindeeigene Flächen kommen hierfür infrage: eine im „Neurott“ in Neunkirchen und eine weiter in südlicher Richtung, „Neurott Neckarkatzenbach“:

Mit der Firma WIRCON hat man für dieses Projekt einen kompetenten Partner an seiner Seite. Gesellschafter der Firma ist die Familie Hopp. Mitarbeiter Thomas Sohns und Steffen Steinel stellten in der Sitzung dem Gremium und Zuhörern die Planungen vor und standen Rede und Antwort bei den zahlreichen Rückfragen.

Beim Projekt „Neurott Neunkirchen“, mit einer Ost-West-Ausrichtung der Module, soll auf einer Fläche von ca. 8,5 ha, bei rund 11.600 kWp, ca. 11.618 MWh Strom produziert werden. Im „Neurott Neckarkatzenbach“ läge der spezifische Ertrag (bei 3.700 kWp auf 3,75 ha) bei 4.266 MWh. Die Module werden hier gegen Süden ausgerichtet.

Das Besondere bei der Firma WIRCON ist die Möglichkeit der Projektbeteiligung. 51 % der Anteile an der Projektgesellschaft behielte die GmbH. Die übrigen 49 % könne an die Gemeinde Neunkirchen über gehen. Auch Bürger sollen hierbei eine noch zu klärende Beteiligungsmöglichkeit bekommen.

Finanzielle Einnahmen stellen neben Pachteinnahmen und Kommunalabgabe auch die Gewerbesteuer für die Gemeinde dar.

Die Investitionssumme des Projekts beträgt 12 Millionen Euro. Für die Gemeinde Neunkirchen würde dies bedeuten, dass man sich mit einem Kredit über 2,7 Millionen Euro an der Projektgesellschaft beteiligen könnte.  Deshalb haben Verwaltung und die Firma WIRCON verschiedene Varianten geprüft. Durch den Verkauf von Ökopunkten ließe sich der Kredit um ca. 500.000 Euro auf 2,2 Millionen Euro senken. Während man in den ersten 10 Jahren mit einem Überschuss von etwa 20.000 Euro pro Jahr rechnen kann, sind danach laut den Berechnungen Einnahmeüberschüsse von bis zu 750.000 Euro pro Jahr möglich.

Bereits im Jahr 2026 könne der Photovoltaik-Park am Netz sein, so der Plan der Projektentwickler.

Der Gemeinderat stimmte in der anschließenden Abstimmung mehrheitlich für den Bau der Freiflächen-PV-Anlagen „Neurott Neunkirchen“ und „Neurott Neckarkatzenbach“, an welcher sich die Gemeinde Neunkirchen an der Projektgesellschaft beteiligen soll. Der Verkauf von Ökopunkten soll einen Beitrag zur Finanzierung leisten. Wie genau die Beteiligungsmöglichkeit für die Bürger aussehen könnte, wird noch festgelegt.

Im darauffolgenden Tagesordnungspunkt ging es um den Digitalfunk bei der Feuerwehr Neunkirchen. Während im Jahr 2021 zunächst Funkgeräte für die Fahrzeuge und Gerätehäuser beschafft wurden, sollen nun digitale Handsprechfunkgeräte im kommenden Jahr folgen. Wie auch im ersten Schritt ist eine gemeinsame Ausschreibung der Handsprechfunkgeräte durch den Landkreis vorgesehen. Das Gremium stimmte der verbindlichen Interessensbekundung zur gemeinsamen Ausschreibung von digitalen Handsprechfunkanlagen gegenüber dem Neckar-Odenwald-Kreis zu.

Informationen des Bürgermeisters

  • Der Sängerbund beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder an der Aktion „Deutschland singt“ und setzt damit ein Zeichen für den Frieden und unsere demokratische Rechtsordnung. Die Veranstaltung findet am 03.10.2023, um 19:30 Uhr, am Bürgerhaus statt. Die Bevölkerung ist hierzu herzlich eingeladen.
  • Die Baugenehmigung für den Waldkindergarten steht noch aus. Das Baurechtsamt fordert die Fällung der Rosskastanie an der Schutzhütte um den 30 m-Waldabstand nach LBO einzuhalten. Eine Teilbaufreigabe der Bodenplatte wurde erteilt. Diese ist bereits fertiggestellt.
  • Aufgrund von Personalmangel in der Johannes-Diakonie wird in diesem Jahr die mobile Obstkelterei durch die Gemeinde Neunkirchen betrieben und von Mitarbeitern der Johannes-Diakonie unterstützt.
  • Aktuell nehmen rund 2/3 der Grundschüler an der Kernzeitbetreuung in der Grundschule Neunkirchen teil. Dies bedeutet, dass das Betreuungsangebot sowohl personell als auch räumlich neu überdacht werden muss.
  • Im Zuge der Hochwasserschutzes für Neckarkatzenbach findet am 17.10.2023 ein Gespräch mit der Straßenbauverwaltung bezüglich der Kurvenentschärfung und Höherlegung der L633 (Ortsausgang Neckarkatzenbach in Richtung Guttenbach) statt.
  • Nachdem innerhalb der Klagefrist keine Klagen gegen die Widerspruchsbescheide eingegangen sind, ist der Flurbereinigungsbeschluss unanfechtbar. Am 10.2023, 19:00 Uhr, findet in der Turnhalle die Versammlung der Teilnehmergemeinschaft statt. Die erste Vorstandssitzung ist auf Dienstag, 24.10.2023 terminiert.
  • Aufgrund einer erfolgreichen Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht wurden alle Bebauungspläne die nach § 13 b BauGB (im vereinfachten Verfahren) erlassen wurden und als Satzung noch nicht unanfechtbar sind, wegen Unionsrechtswidrigkeit gestoppt. In Neunkirchen wurde der Bebauungsplan „Hummelwiese“ nach § 13 b BauGB erlassen. Zur weiteren Vorgehensweise in dieser Sache steht die Verwaltung mit dem Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis in Kontakt.
  • Am Donnerstag, 21.09.2023 erfolgte um 11:00 Uhr die Submission zur Ausschreibung Nahwärme-Netz. Die Prüfung der 3 vorliegenden Angebote wird in den kommenden Wochen erfolgen.