Nahwärmeprojekt: Gemeinderat traf zukunftsweisende Entscheidung für die Gemeinde

Im März 2021 hat der Bund der Gemeinde eine Förderung über 70 % der geplanten Baukosten für ihr Nahwärmeprojekt zugesagt. Nach dem ursprünglich geplanten Baupreis von 7,6 Millionen Euro hätte dies einer Zuwendung von 5,4 Millionen entsprochen. Die unkalkulierbaren Preissteigerungen, die zurzeit in allen Lebensbereichen spürbar werden, machen auch vor der Gemeinde Neunkirchen nicht halt. Der kalkulierte Baupreis lässt sich nicht mehr halten. „Wir müssen nach aktuellem Stand mit einer Kostensteigerung um 45 % auf insgesamt 11,1 Millionen Euro rechnen“, so Bürgermeister Bernhard Knörzer. Der zugesagte Förderbeitrag des Bundes hätte dadurch nicht mal mehr 50 % der Gesamtkosten getragen. Knörzer war sichtlich erleichtert, dass der Bund nun bereit sei, die Förderung um 2,45 Millionen Euro zu erhöhen. Dadurch blieben rund 30 Prozent durch die Gemeinde zu stemmen. Dies wiederum bedeutet, dass das Nahwärmeprojekt eine Million mehr erwirtschaften muss. Die Gemeinde muss die entsprechenden Mehrkosten über Kredite vorfinanzieren. Der Gemeinderat war sich schnell einig, dass es absolut alternativ los sei, dem zuzustimmen.

Einer solchen Kostensteigerung zuzustimmen fällt niemandem leicht, aber die Nahwärmeversorgung ist eben gerade durch die massiven Kostensteigerungen bei Energie- und Wärmeträgern heute noch immer insgesamt viel günstiger – trotz der Preissteigerungen –, die an die künftigen Kunden weitergegeben werden müssen. „Und es geht auch nicht nur ums Geld. Neunkirchen leistet mit dem Projekt einen konkreten und sehr wichtigen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz“, betonte Knörzer weiter.

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung werden die Einwohner Neunkirchens zeitnah genauer zu den Änderungen und dem Zeitplan des Projekts informiert.

Die Gemeinde geht insgesamt davon aus, dass der ursprünglich für die Inbetriebnahme geplante Termin gehalten werden kann. Eventuell müsse allerdings das Projekt in verschiedene Bauphasen unterteilt werden. Das will man aber von Seiten der Gemeinde noch prüfen, zumal die zurzeit geltenden Preise und Lieferzeiten oft nur für wenige Wochen zugesagt sind und somit einiges vage bleiben muss.

Der anschließende Beschluss zur neuen Gebührensatzung im Bereich Schmutz- und Niederschlagswasser zeigt, dass die Gemeinde umsichtig mit den Gebühren der Einwohner umgeht. Die Ergebnisse, die hier erzielt werden, können jeweils in einem Zeitraum von 5 Jahren an die Bürgerinnen und Bürger weitergegeben werden. Dabei gilt – wie bei Gebühren üblich –, dass bei den Abwassergebühren Kostenüberdeckungen weitergegeben werden müssen. Kostenunterdeckungen aber können in den kommenden 5 Jahren ausgeglichen werden, eine Verpflichtung für die Gemeinden gibt es in diesem Fall nicht. Für Neunkirchen bedeutet das konkret, dass mit dem Ausgleich der Über- beziehungsweise Unterdeckungen aus den Bemessungszeiträumen 2018 und 2019 das Schmutzwasser künftig um 6,7 Prozent teurer wird. Hier müssen künftig 3,49 € pro Kubikmeter bezahlt werden (bisher 3,27 €) für das Niederschlagswasser ergibt sich sogar eine Kostensenkung auf 0,67 € pro Quadratmeter überbauter und befestigter Fläche, bisher mussten hier 0,70 € bezahlt werden.

Zudem informierte Bürgermeister Knörzer über die Beschaffung eines neuen Fahrzeuges für die „Helfer vor Ort“. Die Gemeinde Neunkirchen wird sich, wie die umliegenden Gemeinden, an den Gesamtkosten von 90.000 Euro beteiligen. Diese Kosten werden anhand dem prozentualen Anteil der im Ort in der Vergangenheit benötigten Einsätze ermittelt. Darüberhinaus zeigte sich Knörzer erfreut, dass es in kurzer Zeit gelungen sei, alle Straßenlaternen in Neckarkatzenbach mit LEDs zu versorgen. Die 5.000 Euro Gesamtkosten für die Maßnahme werden durch die aktuellen Strompreise schnell rentabel.

Ein weiterer wichtiger Schritt für die Infrastruktur des Teilortes und der Gemeinde Neunkirchen ist der planmäßige Fortschritt im Baugebiet „Vorderer Grund II“.

Zudem wird durch eine Sprengung des THW Neunkirchen die marode Holz-Fußgängerbrücke „Kirchenblick“ abgerissen. Der Neuaufbau als Stahlkonstruktion erfolgt im Rahmen einer Fördermaßnahme durch den Naturpark Neckartal-Odenwald. Neckarsteig-Wanderer können diese voraussichtlich ab nächster Woche nutzen.