Diese Woche beginnen die intensiven Informations- und Werbungsgespräche zur Nahwärmeversorgung in Neunkirchen. Bürgermeister Bernhard Knörzer, Mitarbeiter*innen der Verwaltung und Gemeinderät*innen haben sich die Anliegerstraßen des Nahwärmenetzes aufgeteilt und stellen die Vorteile der regenerativen Versorgung mit Nahwärme mittels einer ausführlichen Infomappe vor, die schon am Freitag verteilt wurde.

Jetzt gilt es, denn mindestens 60 Prozent der Anlieger der geplanten Warmwassertrassen sollten sich für einen Anschluss an die Nahwärme entscheiden, damit das Projekt ab 2022 in seine Planungs- und Bauphasen gehen kann. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können jetzt ein intensives Beratungsgespräch vereinbaren und dabei die Möglichkeiten einer Nahwärmeversorgung ausloten.

Mit etwa 5,3 Millionen Euro Bundesförderung – das sind 70 Prozent der Gesamtkosten – kann das Projekt „100 Prozent Neunkirchen – Wärmeversorgung lokal, regenerativ und nachhaltig“ finanziert werden. Eine Heizzentrale am Sportzentrum soll in wenigen Jahren über einen 1000-kW-Heizkessel durch Verbrennung insbesondere von Hackschnitzeln aus dem Gemeindewald und einer Freiflächensolarthermieanlage Wasser erwärmen. Dieses Heißwasser wird danach durch Wärmeleitungen von 6.100 Meter Gesamtlänge zu den Anschlussnehmern geführt. Die Solarthermieanlage mit einer Kollektorfläche von 2.700 Quadratmetern wird im Sommer die Hauptmenge Warmwasser bereiten und übers Jahr gesehen 15 % der Wärmeerzeugung übernehmen. Der Pumpenstrom für den Betrieb des Nahwärmenetzes wird mit einer Photovoltaikanlage erzeugt. Auf diese Weise entsteht Wärme für Warmwasser und Heizung rein aus regenerativen Energien. Dies dient dem Klimaschutz: Die Nahwärme soll 94 Prozent der schädlichen Treibhausgase vermeiden. „Damit handeln wir, während andere Kommunen noch über Ursachen des Klimawandels und Möglichkeiten der Schadensbegrenzung sprechen“, erklärt Bürgermeister Bernhard Knörzer.

Dank der Bundesförderung kann die Gemeinde den Anliegern ihren Nahwärmeanschluss zu guten Konditionen anbieten. Im Infopaket sind drei Modelle für die Wärmeversorgung berechnet: Variante C für die Verlegung eines Anschlusses auf das Grundstück und Variante B bis zum Hausanschluss sorgen dafür, dass Nahwärme zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden kann. Wer direkt ab 2025 mit Nahwärme versorgt werden möchte, wählt die Variante A mit Hausanschluss und Übergabestation. Nur in diesem Modell können zusätzliche Förderungen in Anspruch genommen werden, insbesondere für den Austausch alter Ölheizungen. Dies gilt nicht nur für den Anschluss, sondern auch für die so genannten Sekundärkosten, also die Anbindung an den Heizkreis, die Einbindung bestehender Solarthermieanlagen oder Kaminöfen und die Demontage der alten Heizkessel. Dafür stehen den Anschlussnehmern weitere Fördermittel aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Aussicht: Die BEG übernimmt nach Bewilligung des Förderantrags 35 bis 50 Prozent der Bruttokosten.

„Wer sich mit Nahwärme versorgen lässt, hat viele Vorteile“, sagt Bernhard Knörzer, „dazu gehört auch eine Garantie auf 40 Jahre Nutzungsdauer. In diesem Zeitraum hätte der Eigentümer einer Wärmepumpe oder Pelletheizung seine Anlage schon einmal erneuern müssen.“

Der Bürgermeister und sein Team haben einen Fahrplan mit Maßnahmen erstellt, die für die Verwirklichung des Nahwärmeanschlusses und die Bewilligung der Fördergelder anstehen. Dazu gehören ein Angebot des Heizungshandwerks und gegebenenfalls ein individueller Sanierungsfahrplan, der nach energetischer Beratung sinnvolle Erneuerungsmaßnahmen an der Gebäudehülle vorsieht. Auch diese können von der BEG gefördert werden. Für Kunden, deren Heizungstechnik nicht bis 2025 durchhält, ist ebenfalls eine Variante in Sicht: In Zusammenarbeit mit den regionalen Heizungsbauern sollen kostengünstige Zwischenlösungen angeboten werden.