Leuchtturmprojekte und Superwahljahr

Rückblick und Ausblick beim Neujahrsempfang mit Bürgerversammlung in Neunkirchen

Bürgermeister Bernhard Knörzer mit den Geehrten vom SVN, der Blutspenderin Sigrid Weber (hinten rechts) und den Kirschhoheiten beim Neujahrsempfang.

Zum Neujahrsempfang 2024 der Gemeinde Neunkirchen kamen zahlreiche Gäste in die Sporthalle an der Grundschule. Bürgermeister Bernhard Knörzer begrüßte neben der versammelten Zuhörerschaft besonders den Bürgermeister a.D. und Ehrennadelträger in Gold Hermann Vogt mit Ehefrau Käthe, alle anwesenden Ehrennadelträger, Pfarrer Samuel Goerke mit Ehefrau, die Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Verwaltung, Bauhof, Schule und Kindergärten, die Vereinsmitglieder sowie die amtierenden Kirschhoheiten Eileen Drebes, Janina Graßl und Nicole Weinreich. Auch die Vertreter der beiden Geldinstitute wurden herzlich willkommen geheißen.

„Neunkirchener ABC“

Einmal mehr gestaltete der Bürgermeister seine Rede als „Neunkirchener ABC“ und fand zu jedem Buchstaben des Alphabets ein passendes Thema aus dem vergangenen Jahr. Damit unterrichtete er die Bürgerinnen und Bürger gleichzeitig über die bedeutenden Angelegenheiten der Gemeinde und erfüllte damit den § 20 der Gemeindeordnung.

Nahwärme

Die Themen Nahwärme – Infrastruktur – Photovoltaik – Baumaßnahmen bildeten einen Hauptpunkt des Rück- und Ausblicks. Seit 2019 beschäftigen sich Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft mit dem Ausbau der Nahwärmeversorgung in Neunkirchen. Nach Zusage einer umfangreichen Bundesförderung und Vergabe aller Gewerke kann voraussichtlich im März 2024 der Spatenstich für dieses Großprojekt erfolgen, das ganz Neunkirchen eine klimaschonende Nahwärmeversorgung ermöglicht. Die Jahre 2024 und 2025 stehen dann im Zeichen der Bautätigkeit – laut Bürgermeister Knörzer ein ambitionierter, aber machbarer Zeitplan. „Wir nehmen mit diesem Leuchtturmprojekt im wahrsten Sinne des Wortes eine Vorbildfunktion für andere Kommunen ein“, erklärte Bernhard Knörzer.

Photovoltaik

Eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zur klimaverträglichen Stromerzeugung ist derzeit in Planung. Die Bürgerschaft wird sich mit fest verzinsten Solarsparbriefen an der Finanzierung dieses Projekts beteiligen können. Angedacht ist auch der Stromverkauf zu günstigen Konditionen, sobald in den Haushalten Smart Meter zur Abrechnung der Strommengen installiert sind. Partner für dieses Projekt ist das Unternehmen Wircon, die mindestens 51 % der Anteile an der Projektgesellschaft halten wird. Das Projekt soll sich kurzfristig amortisieren und dem Gemeindehaushalt darüber hinaus Pacht- und Gewerbesteuereinnahmen sowie Kommunalabgaben zuführen.

Mit einer auf LED-Technik umgestellten Straßenbeleuchtung und einem bald flächendeckenden Breitbandnetz investiert Neunkirchen Geld und Energie in eine zukunftsfähige Infrastruktur. Auch die Baumaßnahme Zeilweg/Am Hackwald dient diesem Ziel. In den beiden sanierungsbedürftigen Straßen werden Kanal, Wasserversorgung, Glasfaser und Nahwärme auf neuesten Stand gebracht. Der Anteil der Gemeinde von 1,1 Millionen Euro wird zu 70 Prozent durch ELR und Ausgleichstock bezuschusst.

Schwierige Finanzsituation

Diese Maßnahmen führten Bürgermeister Knörzer direkt zum O im Alphabet wie „Ohne Moos nichts los“. Denn die Gemeindefinanzen sind seit Jahren angespannt, eine Situation, die sich wegen niedrigerer Schlüsselzuweisungen und einer steigenden Kreisumlage noch verschlechtern wird. Die Einnahmen aus Steuern und Gebühren hat die Gemeinde schon optimiert. Bernhard Knörzer bedauerte ausdrücklich den Gemeinderatsbeschluss zum Baugebiet Hummelwiese, der das Bauvorhaben gestoppt hat und Bauplatzverkäufe verwehrt. Was bleibt also, um die Einnahmen der Gemeinde zu verbessern? Reduzierte Ausgaben, Verzicht auf freiwillige Leistungen und am Ende möglicherweise ein kreditfinanzierter Haushalt – wenn die Kommunalaufsicht diesen überhaupt genehmigen sollte. Der Bürgermeister wünschte sich von den Gemeinderäten gerade mit Blick auf das Baugebiet Hummelwiese eine noch größere Beständigkeit im Abstimmungsverhalten und das Mittragen mehrheitlicher Entscheidungen, auch wenn man in Einzelfällen vielleicht anderer Meinung ist.

Kinder, Senioren, Vereine

Vieles hat sich im vergangenen Jahr in den Bereichen Kinderbetreuung, Senioren- und Vereinsaktivitäten bewegt: Neben einer Verdopplung der Kleinkindplätze in den Kindergärten und zehn weiteren Plätze für Kinder über drei Jahre kommen demnächst im gerade umgebauten Waldkindergarten bis zu 20 Plätze hinzu. Auch in der Grundschule wird Bedeutendes geleistet: Zwei Drittel aller Schüler nehmen Hausaufgaben- und Kernzeitbetreuung, etwa 30 Prozent ein Mittagsmenü in Anspruch. Hier helfen die Vereine mit, indem sie eigene Räume zur Verfügung stellen. Bernhard Knörzer hob die Jugendarbeit der Feuerwehr, des THW und der Sportvereine hervor und bedankte sich für das unermüdliche ehrenamtliche Engagement der Vereine zum Wohl der Bürgerschaft.

Neu etabliert wurde 2023 ein Seniorentreff, den die Ehrenamtlichen von vhs 55 plus, DRK und der katholischen Kirche gemeinsam verantworten. Auch im Amtsblatt wurde eine „Seniorenecke“ eingerichtet. Der Treff soll langfristig mit den Aktivitäten der evangelischen Kirche zusammenwachsen.

Flurneuordnung und Waldkalkung, Friedhofumgestaltung und Bürgermarkt-Aktivitäten, Hochwasserschutz, Jubiläumsjahr und Pflege der Streubstwiesen – eine große Bandbreite an Aktivitäten hat 2023 insgesamt zu einem arbeits- und ertragreichen Jahr werden lassen.

Superwahljahr 2024

2024 wird ein besonderes Jahr für Neunkirchen, denn im Juni steht die Wahl der Gemeinde- und Kreisräte sowie die Europawahl an. Bernhard Knörzer betonte die Wichtigkeit des Gemeinderats als politische Vertretung und Sprachrohr der Bürger und forderte alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich an der Wahl zu beteiligen. Wünschenswert sei auch die Bereitschaft, über eine Kandidatur als Gemeinderätin oder Gemeinderat nachzudenken.

In eigener Sache sprach Bernhard Knörzer über die anstehende Bürgermeisterwahl im September oder Oktober 2024: „Meine Aufgabe als Bürgermeister für Neunkirchen und Neckarkatzenbach hat mir in den vergangenen gut sieben Jahren sehr viel Freude und Erfüllung bereitet“, sagte er. „Gemeinsam mit Gemeinderat, Verwaltung und Bürgerschaft konnte eine beachtliche Zahl richtungsweisender Vorhaben angeschoben und in die Tat umgesetzt werden, die unsere Gemeinde spürbar nach vorn gebracht haben.“ Er habe sich entschieden, im Herbst für eine weitere Amtszeit als Bürgermeister zu kandidieren. Für diese persönliche Erklärung gab es einen spontanen Applaus der Gäste.

Worte des Gemeinderats

Renate Streng überbrachte der Versammlung ein Statement des Gemeinderats: „Wir haben in elf Gemeinderats- und zwei Ausschusssitzungen unterschiedliche Themen bearbeitet und dabei große und kleine Entscheidungen getroffen“, resümierte sie. „Es brauchte viele Gespräche und auch eine Streitkultur, wenn um Beschlüsse gerungen wurde. Wir bedanken uns bei der Verwaltung, beim Bauhof, bei den Kindergärten und der Schule für die geleistete Arbeit.“ Renate Streng beschloss ihre Rede mit einem Appell: „Bringen Sie sich aktiv ins Gemeindeleben ein und gehen Sie zur Wahl!“

Ehrungen

Auch beim Neujahrsempfang 2024 gab es herausragende Leistungen zu ehren. Sigrid Weber erhielt für 50-maliges Blutspenden die Ehrennadel in Gold mit goldenem Eichenkranz. Bürgermeister Knörzer dankte ihr, allen Blutspendern und dem DRK-Ortsverband als Ausrichter der Blutspendetermine für ihr großartiges Engagement, das Leben retten und die Lebensqualität schwer Erkrankter verbessern hilft.

Die SVN-Turnabteilung war ebenfalls wieder sehr erfolgreich: Lisa Diemer, Jael Kircher und Aimee Lynn Schäfer errangen beim Gaukinderturnfest in Walldürn hervorragende Platzierungen; Aimee Lynn Schäfer konnte bei den Gaueinzelmeisterschaften eine Silbermedaille gewinnen. Besonderer Dank galt auch den Trainerinnen Tina Diemer und Sophia Göhrich.

Endlich stieg die 2. Mannschaft des SVN als Meister der Kreisklasse B1 in die Kreisklasse A Mosbach auf. Es wurden 21 von 24 Spielen gewonnen, Moritz Fuchs war Torschützenkönig der Kreisklasse B1 und die neue Saison wurde fulminant gestartet. „Wahrscheinlich war das versprochene Fass Bier Ursache des Erfolgs“, witzelte Bürgermeister Knörzer und übergab der Aufstiegsmannschaft und ihrem Trainer Philipp Wagner eben dieses Fass.

Würdiger Rahmen

Was wäre ein Neujahrsempfang ohne Musik? Als Solisten halfen Theo Friedrich-Sajben am Klavier und die Sängerin Carolin Schilling mit, dem Empfang einen würdigen Rahmen zu geben. Auch der Sängerbund Neunkirchen unter der bewährten Leitung von Bernadette Karl trugen mit den Liedvorträgen „Die kleine Nachtmusik“ und „Alle Wunder dieser Welt“ maßgeblich zum Gelingen der Veranstaltung bei. Abschließend sang die ganze Festgemeinschaft das Badnerlied, um anschließend bei einem Glas Sekt oder Saft miteinander ins Gespräch zu kommen und den Empfang ausklingen zu lassen.