Freiflächenanlage für Solarenergie in Neunkirchen wird kommen – Im Neubaugebiet Hummelwiese entstehen 5 Bauplätze

Aus dem Bebauungsplan Solarthermie wird ein Bebauungsplan Solarenergie, aber hier ändert sich nur der Name nicht der Inhalt. „Wir wollen mit der Wahl von Sonnenenergiemodulen variabel sein, also sowohl PV- und Solarthermie zulassen können, erklärte Bürgermeister Bernhard Knörzer dem Gemeinderat und den zahlreich anwesenden Bürgerinnen und Bürgern bei der Gemeinderatssitzung.
Das geplante Gelände auf den bisherigen Ackerflächen ist zwar als Vorranggebiet für den Naturschutz gekennzeichnet, da die künftige Nutzung aber der klimaneutralen Energiegewinnung dienen wird bleibt der Naturschutz nicht auf der Strecke. „Rund um die Anlage wird es einen begrünten Streifen geben, der die Module, die maximal 3 Meter hoch sein werden, umgibt“, ergänzte Moritz Lange, der die Planungen vorstellte, die weiteren Ausführungen, zur Umweltverträglichkeit des Projektes.

16 Meter hoch wird allerdings der Pufferspeicher für die Solarthermie sein. Bei manchen Gemeinderäten stieß die Höhe des Turms, der zudem an der höchsten Stelle des Geländes liegen wird auf Bedenken. „Wir brauchen die Höhe des Turmes für den Wasserdruck. Nur so kann das Wasser auch ohne zusätzlichen Einsatz von Pumpen dorthin gebracht werden, wo es benötigt, wird“, so Knörzer, der hofft, dass der Pufferspeicher durch die geplante Außenbegrünung und den höheren dahinter liegenden Wald weniger auffällig wird, als man das bei einem Bau dieser Höhe vermuten könnte. Die Nebengebäude, die für die weitere Technik gebraucht werden, werden maximal 6,5 Meter hoch sein und ein Satteldach tragen. Der Solarenergiepark wird zudem so erschlossen, dass gleichzeitig eine Feuerwehrzufahrt für das nahe gelegene Seniorenheim umgesetzt werden kann. Die von Seiten des Gemeinderats angeregte Möglichkeit bei den ebenfalls an der Zufahrt geplanten öffentlichen Parkplätzen eine Ladestation für E-Autos zu installieren, um eventuell überschüssige Energie so nutzbar zu machen, stieß auf offene Ohren von Seiten der Verwaltung. Der Gemeinderat unterstützte Neunkirchens Beitrag zur Energiewende bei nur einer Enthaltung. Viel Unterstützung fand auch der vorgelegte Plan zur Erschließung des Neubaugebietes Hummelwiese.

Nach der ersten frühzeitigen Einbindung der Bevölkerung und der zuständigen Behörden konnten Einwände und Ideen entgegengenommen werden und im Plan gut umgesetzt werden. Berücksichtigt wurden hier insbesondere Überflutungsflächen, die so gestaltet werden, dass keines der geplanten Baufenster betroffen sein wird. Besonderes Augenmerk legte der Gemeinderat auf die Kreuzung Pattbergstraße/Reichweinstraße. „Eine vollständige Begradigung der Straße ist hier nicht geplant“, nahm Knörzer gleich vorweg. Zwar hatte Lange, der auch hier die Planungen von Seiten des Planungsbüros IFK, Mosbach vorstellte, dargelegt, dass eine Verbreiterung an der Stelle vorgenommen wird und außerdem die Zufahrt zu allen Grundstücken baulich gewährleistet werden muss, aber auch er betonte, dass man berücksichtigt, dass der Verkehr nicht beschleunigt werden soll. Welche Lösung am Ende gefunden wird ist noch offen. Sicher ist, dass der Gemeinderat in Gänze die Bedenken von Anwohnern ernst nimmt und an einer guten Lösung arbeitet. „Bisher kann an dieser Stelle nicht gerast werden.

Auch in Zukunft wollen wir uns nicht darauf verlassen, dass die Anwohner sich immer freiwillig an Tempo 30 halten. Es soll auch weiterhin so sein, dass hier nicht schneller gefahren werden kann“, fasste ein Gemeinderat den breiten Konsens des Gremiums zusammen. Gebraucht werden die Grundstücke auf jeden Fall. „Trotz der steigenden Preise ist die Nachfrage sehr groß“, so Knörzer. Der vom Gemeinderat bei 3 Enthaltungen angenommene Plan soll nun bald öffentlich ausgelegt werden, um erneut Bürgerinnen und Bürger an den Planungen zu beteiligen, um so auch für Transparenz bei allen Planungsschritten zu sorgen. Ein weiteres Umweltschutzthema diskutierte der Gemeinderat als es um die Erstellung eines Gewässerentwicklungsplanes ging. Neunkirchen und die umliegenden Gemeinden haben gemeinsam einen Maßnahmenkatalog erarbeiten lassen, der aufzeigt an welchen Stellen Bach- und Flussläufe renaturiert werden können, um die wichtigen Biotope der Bachläufe zu erhalten oder wieder herzustellen. Dafür wird in erster Instanz ermittelt, wie der aktuelle Zustand ist und wo Handlungsbedarf gesehen wird.

Da hier in den kommenden Jahren Fördergelder bereitgestellt werden und auch rund um Neunkirchen Verbesserungsmöglichkeiten bestehen, die gleichzeitig dem Naturschutz und dem höheren Erholungswert zugutekommen, sollen mögliche Projekte identifiziert werden, die dann dem Gemeinderat zur Beratung und dem anschließenden Beschluss vorgestellt werden. „Ist doch klar, dass hier der Gemeinderat – wie immer – das letzte Wort hat“, entkräftete Knörzer die vorgetragenen Bedenken, dass der Gemeinderat womöglich mit der Zustimmung zum Gewässerentwicklungsplan schon einzelnen Baumaßnahmen zustimmen würde. Der Plan, dem der Gemeinderat dann zustimmte, ist nur der erste Schritt, um überhaupt für einzelne Maßnahmen Fördergelder beantragen zu können.

Im weiteren Verlauf der Sitzung begrüßte der Gemeinderat die Umwidmung von Wohnraum zu einer Logopädiepraxis. Außerdem soll bei den Vereinen für die Beteiligung an der Kerwe geworben werden und die Mülltrennung auf dem Friedhof wurde durch entsprechende neue Container erleichtert. Wegen des akuten Wassermangels, der auch Neunkirchens Brunnen betrifft, kann im Moment – in enger Absprache mit dem Sportverein – nur noch der obere Sportplatz beregnet werden.