Die Neikercher Kerwe 2019 ist vorbei …
Am vergangenen Wochenende feierte die Gemeinde Neunkirchen die traditionelle Kerwe.
Kerwepfarrer Jan Kellner und Marc Kaiser konnten am Samstagabend bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Zuschauer am Kroneneck zur Kerwe-Eröffnung begrüßen.
Musikalisch wurde die Kerwe-Eröffnung vom Spielmannszug aus Lohrbach umrahmt.
In ihrer Predigt griffen die beiden Kerwepfrarrer in gewohnter humoristischer und kurzweiliger Weise Bezüge aus dem Ortsgeschehen des vergangenen Jahres auf und brachten sie pointiert auf den Punkt.
Jedoch waren nicht nur heitere Themen Bestandteil der diesjährigen Predigt. Auch ernste Töne zum Thema: „Wie geht es weiter mit dem Kerwekommittee“ schlugen die beiden Kerwepfarrer an. So klagte Marc Kaiser über den Mangel an Nachwuchs bei den Kerweborscht. Er schilderte danach, wie sich der neueste Kerweborscht Alex allerdings heftig gegen seinen Vater durchsetzen konnte, der anscheinend auch als Bewerber auf den Posten spekulierte, indem er ihm im Kirschkernweitspucken ene heftige Niederlage zufügte. Danach begann die bunte Fahrt durch Neunkirchens Klatschspalten mit den Problemen, welche die Geburtstagsfeier von „Halil“ Hidegkuti mit seiner Geburtstagsfeier unter dem Federvieh des Kleintierzuchtvereins auslöste und auch die Hochzeit von Ex-Kerweborscht Andi Spohrer wurde einer genauen Betrachtung unterzogen.
Als besonders effektiv erwies sich der Einsatz von „German Hand“ Hermann Reinmuth, der durch seinen überlegten Einsatz verhindern konnte, dass ein Bautrupp der DSL ein fremdes Grundstück in Neunkirchen aufbaggerte – die Herren hatten zwar die richtige Straße für ihren Einsatz ausgewählt, sich allerdings in der Ortschaft geirrt: Die Aktion musste also nach Mossbrunn verlegt werden. Auch der Sonntagsbraten des „Pfarrerkollegen a.D.“ geriet ins Visier der Pfarrer, denn aufgrund von mangelndem Erfolg bei der Beschaffung von Wildbret, musste dieser einen hauseigenen Hahn erledigen, den er danach in seinen Kühlraum hängte. Als ein Jagdkollege den Raum betrat, stellte sich heraus, dass dieser Hahn zwar ziemlich unterkühlt, aber noch quietschlebendig war und sich mit dem Besucher „einen Kampf auf Leben und Tod“ lieferte. Wie dieser Kampf endete, zeigte sich am Mittagstisch: Es gab Hahnenbraten.
Der Umgang mit dem Neunkirchener Dialekt führte knapp an einer Fehde zwischen zwei Familien vorbei, denn der Hinweis eines Nachbarn „Du hosch e Fedda uffem Arsch“, wurde von einer Neunkirchener Bürgerin als „Du hosch en fette Arsch“ missverstanden und klärte sich erst nach einer intensiven Aussprache unter den beteiligten Ehemännern auf. Das Warten auf die Rückkehr ihrer 16-jährigen Tochter von einer Festlichkeit geriet für eine Mutter zu einer wahrhaftigen Höllenqual. Als sie banger Warterei mitten in der Nacht feststellte, dass die Schuhe ihrer Tochter immer noch nicht am angestammten Platz standen, war sie schon nahe daran, alle Rettungsdienste in Bewegung zu setzen. Glücklicherweise fiel ihr noch vor Benachrichtigung der Polizei und anderer Suchtrupps ein, doch mal im Kinderzimmer nachzuschauen. Hier stellte sie fest, dass das Töchterchen an diesem Abend andere Schuhe getragen hatte und sich bereits längst im Bett befand.
Daneben kam auch der Umgang mehrerer Mitbürgerinnen mit ihren Autos zur Sprache, bei dem die Eine zuerst die gesamten Sitz- und Spiegeleinstellungen eines geparkten Mercedes neu justierte, dann aber feststellte, dass sie in einem wildfremden Auto saß. Eine andere Dame zwängte sich auf der Suche nach einer Autobahnausfahrt abenteuerlich durch einen polizeibegleiteten Schwerlast-Konvoi auf der Autobahn, was glücklicherweise folgenlos blieb. Daneben geriet die Suche nach einem richtigen Spülmittel zum Abenteuer, denn zwei Damen benutzten Pulver für Waschmaschinen, um ihre neuen Geschirrspüler auszutesten – mit mäßigem Erfolg und einem ansehnlichen Grauschleier auf den frisch gewaschenen Besteckteilen. Nach dem Bericht von einer verunglückten Zugfahrt, die aufgrund eines ausgiebigen Mittagsschlafs weit hinter dem anvisierten Hamburger Hauptbahnhof endete, kamen mehrere Kraftfahrausbildungsfahrten des THW auf dem Truppenübungsplatz in Hardheim zur Sprache. Eine endete bei einer „Pfützendurchfahrt“ in einem See, aus dem der LKW nur noch mit einem Stahlseil herausgezogen werden konnte, während bei der nächsten Panne erst der nach langen Reparaturversuchen gerufene Pannendienst feststellte, warum das Fahrzeug nicht mehr fahren wollte: Ein paar Liter Diesel halfen hier schnell und unproblematisch. Nach weiteren kurzweiligen Schilderungen über Kaffee-to-go im Bürgermarkt, die Verwechslung von „Gebärdensprache“ mit „Gebärmuttersprache“ und anderen erwähnenswerten Geschichten, tauften die Kerwepfarrer, unterstützt von ihren Kerweborscht die Kerweschlumpel, die in diesem Jahr wieder liebevoll vom Jugendraum-Team unter der Anleitung von Belinda Keller angefertigt wurde, auf den Namen: „Schlumpel for Future“.
Nachdem sie zu ihrem angestammten Platz über der Kreuzung gezogen worden war, übernahm Bürgermeister Bernhard Knörzer die ehrenvolle Aufgabe, das von der Brauerei Distelhäuser gespendete Freibierfass mit einem gekonnten Schlag anzuzapfen und damit zum geselligen Abend überzuleiten. Das Freibierfass wurde wie üblich vom Gebietsvertreter der Distelhäuser Brauerei, Herrn Roland Brandt und der Getränkehandlung Volker Brettel, Aglasterhausen, gespendet. Ein herzliches Dankeschön nochmals hierfür.
Zahlreiche Besucher feierten ausgiebig den Kerwesamstag bei hochsommerlichen Temperaturen bis in die frühen Morgenstunden.
Der Kerwesonntag wurde traditionell durch den ökum. Festgottesdienst um 10:30 Uhr in der kath. Kirche St. Bartholomäus, durch Pfarrer Josef Dorbath und Pfarrer Samuel Goerke eingeläutet.
Danach eröffneten der Festbetrieb sowie der traditionelle Krämermarkt rund um das Rathaus und die ev. Kirche. Nach dem Mittagessen beim SV Neunkirchen, der Feuerwehr, im Bürgermarkt oder im Festzelt des Hotel Stumpf konnten sich die Besucher im Enten-Angeln oder am Schießstand versuchen und sich mit verschiedensten Leckereien am Süßwarenstand verwöhnen lassen.
Eine weitere Bereicherung zu den üblichen Ständen, stellten die liebevoll handgefertigten Kunstwerke, bekannt durch den Hobby-Künstler-Marktes im Frühjahr, in den Räumlichkeiten der ehemaligen Sparkasse dar. Somit konnten in diesem Jahr insgesamt 15 Verkaufsstände gewonnen werden.
Neben diesen hatten die örtlichen Geschäfte, wie der Bürgermarkt eG, das Ecklädchen, das Haushaltswarengeschäft Richter sowie das Einzelhandelsgeschäft Schreiner, zum Kerwe-Verkauf geöffnet. Sie hielten die eine oder andere Besonderheit, wie z. B. die „Wild(e) Kerwetüte“, für die zahlreichen Besucher bereit.
Neben dem Kerwerummel, welcher traditionell mit einem Kinderkarussell, dem „Magic Hip Hop“, einer Schieß- und Angelbude sowie einem Crêpes- und Süßwarenstand der Schausteller-Firma Julius Mai aus Bad Friedrichshall vertreten war, konnte man sich im evangelischen Kirchengarten verweilen. Hier war für die kleinen Besucher Spaß in der Hüpfburg geboten, während die größeren Gäste die schönen Spätsommertemperaturen bei Kaffee und Kuchen genießen konnten.
Der Sonntag-Abend fand für viele Kerwe-Besucher im Hof des „Herz“ oder bei der Feuerwehr einen gemütlichen Ausklang.
Der Kerwe-Montag begann für die Kerweborscht, so wie die Tradition es verlangt, mit dem Kerwe-Frühschoppen beim Sportverein am Festgelände. An diesem „örtlichen“ Feiertag ruht im Allgemeinen die Arbeit und man trifft sich im Wirtshaus und am Kerwegelände.
Den traditionell krönenden Abschluss bot die Schlumpelverbrennung am Montagabend.
Gegen 19.30 Uhr verließ „Schlumpel for Future“ ihren angestammten Platz über dem Kroneneck. Unter reger Anteilnahme wurde Sie zu ihrer letzten Ruhestätte auf dem Parkplatz hinter der Ev. Kirche verbracht. Nach der Trauerrede der Kerwepfarrer wurde schließlich der Scheiterhaufen entzündet. Begleitet vom Wehklagen der Kerweborscht entschwebte die geliebte Schlumpel in den Kerwehimmel.
Anschließend nahm die Kerwe am Festplatz rund um das Rathaus ihren gemütlichen Ausklang.
Die Gemeinde bedankt sich bei allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen der diesjährigen Kerwe beigetragen haben. Insbesondere möchten wir uns bedanken bei:
- der Feuerwehr, dem Sportverein, dem MGV Rauhe Kehle und der Bürgermarkt Neunkirchen eG
- beim Spielmannszug Lohrbach für die musikalische Umrahmung der Eröffnung
- bei den örtlichen Gastronomen Hotel Stumpf, Restaurant Pizzeria zur Rose sowie dem Hasenstall
- bei den Kerweplatz-Anwohnern, die aufgrund der Straßensperrung und des nächtlichen Treibens, wieder Beeinträchtigungen hinnehmen mussten
- bei der Feuerwehr und dem Bauhof für die Reinigung des Kerwe-Areals am Sonntag-Morgen
- beim Kerwekomitee, ohne deren persönlichen Einsatz die Kerwe nicht das gewesen wäre, was sie war.
Auf ein Neues im nächsten Jahr!