Bürgerversammlung mit Neujahrsempfang der Gemeinde Neunkirchen

Rund 150 Gäste füllten die Turnhalle der Grundschule bis auf den berühmten letzten Platz. „Leicht wie eine Feder“ eröffnete der Chor der Grundschule mit Dirigentin und Rektorin Sonja Weinreich-Boll den Vormittag. „Fast die Hälfte der Grundschule steht hier“, bedankte sich Bürgermeister Bernhard Knörzer für den „ganz tollen Einstieg“.

Darüber hinaus umrahmten weitere musikalische Beiträge die Neujahrsansprache. Der in Neunkirchen lebende Pianist Roman Birnbaum beeindruckte mit jazzigen Rhythmen und brachte sogar Mozarts A-Dur-Klaviersonate KV 331 „Rondo Alla Turca“ die Swingbeats bei. Unter Leitung von Dirigentin Bernadette Karl gefiel der Sängerbund mit Hanne Hallers „Für Dich“ ebenso wie mit Beethovens Europahymne.

Dass die Ereignisse der „großen Welt“ wie Krieg, Inflation und Preissteigerungen auch im Kleinen Odenwald für Turbulenzen sorgen können, zeigte sich bereits im ersten Buchstaben von Bernhard Knörzers traditionellem Neujahrs-ABC: A – Aufgestockt wurde der Erhöhungsantrag für die Wärmeversorgung“. Trotz Mehrkosten in Höhe von 3,4 Millionen Euro halte man am (überarbeiteten) Nahwärmenetz fest, da es lokal, regenerativ und nachhaltig sei.

Der Bürgermerkt feierte im vergangenen Jahr seinen 10. Geburtstag: „Ein sehr schönes Beispiel, dass sich Gemeinschaftssinn auszahlt“, befand Knörzer. Als Gegenmodell zum Chaos der verrohenden Sitten verwies der Rathauschef auf die internationale Organisation „Mayors for Peace“, die sich weltweit für Frieden und gegen Massenvernichtungswaffen einsetzt. Weiter ging es mit dem Dürre-Sommer und zu erschließenden Baugebieten. Ein lokales Gesundheitszentrum steckt noch in den Kinderschuhen. Bis zum finalen Z wie „Zukunft“ streifte der Bürgermeister zahlreiche weitere interessante Gemeindethemen. Das Jubiläum „725 Jahre Neunkirchen“ werde mit einer Vielzahl von Veranstaltungen gebührend gefeiert.

Knörzer Kernaussage: Ein gutes Miteinander sei auf allen Ebenen wichtig, und ohne täglich gelebtes Ehrenamt sähe die Welt in Neunkirchen um vieles trauriger aus. „Ob in den Vereinen, in den Kirchen, im Katastrophenschutz, in der Kommunalpolitik, in sozialen oder sonstigen Einrichtungen – wir als Gemeinschaft brauchen euch, wir sind froh, stolz und dankbar für euer Tun!“

Eine gelungene Überleitung zu dem ersten Teil der Ehrungen. Tolle Erfolge erzielten im vergangenen Jahr die Turnerinnen des SVN. Im Frühjahrswettkampf belegten Lisa Diemer sowie Amy Marx jeweils den 2. Podestplatz. Aimee Lynn Schäfer konnte bei den Gaueinzelmeisterschaften des Main-Neckar-Turngaus sogar die Goldmedaille mit nach Hause nehmen. Optimal vorbereitet wurden die Turnerinnen von ihren Trainerinnen Tina Diemer, Sophia Göhrich sowie Petra Schmitt.

Zum Pokalsieg der A-Jugend JSG Reichartshausen-Helmstadt-Kleiner Odenwald trug auch der Neunkirchner Tim Emig seinen Anteil. Knörzer lobte zudem den Einsatz der Trainer Michael Polit und Timo Eiermann.

Vergangenes Jahr wurde der Neunkichner Kinder- und Jugendtreff vom Landkreis zum „Jugendhaus des Jahres“ gekürt. Dies ist dem Engagement von Daylin Estrada-Perez, Marjan Toutishirazi, Nadia Graf und Ulrike Blaufuß zu verdanken.

„Blutspenden ist ein großes Zeichen bürgerschaftlicher Nächstenliebe“ leitete Bürgermeister Bernhard Knörzer zu verdienten Blutspendern über. Bereits zehnmal absolvierten Bastian Backfisch, Moritz Fuchs und Matthias Mandl den Gang zum Blutspendetermin. Über eine DRK-Ehrennadel in Gold mit goldenem Eichenkranz freuten sich Renate Streng und Ralf Schulz für je 75 Blutspenden.

Zeichen der Anerkennung für 3 jeweils seit Jahrzehnten engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger waren drei Ehrennadeln der Gemeinde in Silber.

„Ruth Schäfer ist ein Kind des Sängerbundes“, erklärte Knörzer in der Laudatio. Seit 1969 Mitglied, sei sie nach diversen Vorstandstätigkeiten derzeit erste Vorsitzende. Aber auch im Heimat- und Museumsverein engagiert sich die passionierte Sängerin, die bereits mehrfach im Zwingenberger Festspielchor mitsang. Zudem liefere die Bauzeichnerin immer wieder anschauliche Skizzen, um Gemeindeplanungen wie den Waldkindergarten zu unterstützen.

Um die Bewahrung der Heimatgeschichte macht sich Dr. Helmut Friedmann seit Jahrzehnten verdient. Er hat nicht nur den gesamten Archivbestand des Heimatmuseums überarbeitet, sondern auch die historischen Gemeindeakten aus dem Nachlass von Dr. Hans Herminghaus aus den Jahren 1780 bis 1790 gerettet; er befindet sich mittlerweile im Eberbacher Stadtarchiv. Friedmann war Gründungsmitglied des Ortsvereins der Freien Wähler und wirkte von 1980 bis 1990 als Vorsitzender.

Als dritte verdiente Persönlichkeit zeichnete Bürgermeister Bernhard Knörzer Achim Kampp aus. Dieser trat 1988 dem Technischen Hilfswerk bei und wurde nach 20-jähriger Tätigkeit als Ausbildungsbeauftrager und stellvertretender Ortsbeauftragter 2008 Ortsbeauftragter. 2012 schuf er eine zeitgemäße Halle mit acht Fahrzeugboxen und einer Mannschaftsunterkunft für die 60 Helferinnen und Helfer. Spezialaufgaben wie die Sicherung der Minneburg oder den Bau der Brücke „Kirchenblick“ gehörten ebenfalls zum Portfolio des Neunkirchener THW. Im Anschluss an die Ehrung durch die Gemeinde zeichnete Markus Jaugitz, Leiter der THW Regionalstelle Mannheim, den Neunkirchner Ortsbeauftragten mit der dritthöchsten Ehrung der Zivilschutzbehörde des Bundes, dem Ehrenzeichen in Bronze, aus.

Mit dem gemeinsam gesungenen Badnerlied endete der offizielle Teil des Neujahrsempfangs. Der anschließendem Sektempfang bot in entspannter Atmosphäre ausreichend Gelegenheit zum Gedankenaustausch und für Gespräche.