Baugebiet „Hummelwiese“ beschlossen – Aprilsitzung des Gemeinderats behandelte Bauthemen

Zum ersten Mal seit Auftreten der Corona-Erkrankungen stellte Bürgermeister Knörzer in der Gemeinderatssitzung das Tragen einer Maske frei – der Rückgang der Inzidenzzahlen erlaube eine Lockerung, so der Bürgermeister in seiner Begrüßung. Beraten und abgestimmt wurden in der Aprilsitzung verschiedene Bauthemen: Im Tagesordnungspunkt 1 ging es um die Vergabe der Erschließungsarbeiten für das kleine Baugebiet „Vorderer Grund II“ in Neckarkatzenbach.

Sechs Unternehmen hatten Angebote für die Kanal- und Straßenbauarbeiten sowie für den Wasserleitungsbau abgegeben. Das Ingenieurbüro Martin-Schnese in Reichartshausen prüfte und bewertete diese Angebote im Vorfeld der Sitzung. Dabei stellte sich heraus, dass das günstigste Angebot auf Platz 1 der Rangfolge mit knapp 350.000 Euro fast 130.000 Euro günstiger ausfällt als das höchste Angebot. Die Gemeinderäte stimmten der Vergabe der Kanal- und Straßenarbeiten an diesen Bieter, die Firma Mackmull in Elztal einstimmig und ohne Enthaltungen zu; der Wasserleitungsbau wird vom Zweckverband Wasserversorgung Mühlbach verantwortet.

Im zweiten Punkt der Tagesordnung wurde über das Baugebiet „Hummelwiese“ in Neunkirchen beraten, nachdem eine Info-Veranstaltung im März schon Raum für lebhafte Diskussionen gegeben hatte. Momentan befinden sich am Ort des geplanten Baugebiets eine große Wiese und der Spielplatz. Das Gelände fällt zur Mitte der Wiese hin ab und bildet den so genannten Worzenwiesengraben. Hier sollen vier Bauplätze an der Pattbergstraße und einer an der Karlstraße ausgewiesen werden. Die Vorteile: Die Infrastruktur für diese Häuser liegt schon unter den beiden Straßen; zudem können die fünf Häuser in Kürze an die Nahwärme angeschlossen werden.

Moritz Lange vom Unternehmen IFK Ingenieure Mosbach erläuterte noch einmal die Baumaßnahme: Knapp ein Hektar Plangebiet teilt sich auf mehr als 50 Prozent öffentliche Grünfläche, 45,5 Prozent Nettobauland und den Rest Straßenverkehrsfläche auf. Ein Teil der Grünfläche und der Spielplatz bleiben also erhalten. Die Häuser sollen straßenseitig ein Geschoss und talseitig zwei Geschosse haben. Dachneigung, Dachfarbe, Einfriedungen, Hecken und die Höhe von Stützmauern werden vorgegeben, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erreichen. Solaranlagen werden zugelassen und Zisternen zur naturverträglichen Regenwasserbewirtschaftung sind vorgeschrieben. Diese dienen auch dem Hochwasserschutz, weil sie bei Starkregenereignissen Wassermengen zurückhalten und gedrosselt an den Worzenwiesengraben abgeben. Bürgermeister Knörzer griff die Hochwasserproblematik nochmals auf: Falls Wasser aus den Regenrückhaltebecken Langenwald und Kriegwald überfließt, soll dieses in einer Rohrfassung über die Wiese bis zum tiefsten Punkt geleitet werden. Auf diese Weise sollen Überflutungen der Wohngrundstücke vermieden werden.

Vier weitere Bauplätze entlang der Pattbergstraße und einer an der Karlstraße werden bei Familien sicherlich sehr begehrt sein. In der Mitte des Baugebiets bleibt eine Grünfläche.

Moritz Lange fasste auch die Fachbeiträge Artenschutz und Umwelt zusammen. Danach gehen von der Baumaßnahme keine oder nur sehr geringe Beeinträchtigungen für Flora und Fauna aus. Die Funktion des Worzenwiesengrabens als Kalt- und Frischluftschneise für Neunkirchen werde abgeschwächt, aber nicht spürbar verändert.

Bürgermeister Knörzer wies auch noch einmal darauf hin, dass die Pattbergstraße im Zuge der Baumaßnahme verbreitert werden und eine barrierefreie Bushaltestelle erhalten soll. Diese Maßnahmen dienten der Verbesserung des Verkehrsflusses und der Anbindung des Senioren-Wohnparks. Außerdem werde der Spielplatz Hummelwiese in den Bebauungsplan aufgenommen und damit gesichert.

Die Abstimmungen zeigte, dass es im Gemeinderat unterschiedliche Meinungen über die Aufstellung des Baugebiets gibt. Im Ergebnis gab es jeweils sechs Jastimmen, vier Nein-Stimmen und eine Enthaltung quer durch die Fraktionen für die Aufstellung des Bebauungsplans und die Freigabe zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit. Für einige Gemeinderäte wogen die Umwandlung von Wiese zu Bauland, die Abschwächung der Kaltluftzufuhr und Bedenken hinsichtlich Hochwasserereignissen schwer und führten zur Ablehnung. Mit den Stimmen der Zustimmung von sechs Befürwortern besteht aber eine Mehrheit für den Aufstellungsbeschluss.

Im Tagesordnungspunkt 3 wurden vier Baugesuche im Baugebiet Langenwald einstimmig gebilligt. Aus nichtöffentlicher Sitzung am 24. März 2022 berichtete Bürgermeister Knörzer, dass der Gemeinderat sich für Beatrice Geier als neue Kassenverwalterin der Gemeinde Neunkirchen ausgesprochen habe. Nach pensionsbedingtem Ausscheiden von Christa Spohrer beginnt Frau Geier ihren Dienst am 1. Juli 2022.

Heiß diskutiert wurde am Ende der Sitzung das Müllproblem, das sich vor Altkleider- und sonstigen Abfallcontainern in Neunkirchen und Neckarkatzenbach zeigt. Pro Woche habe man einen Kubikmeter Fehlwürfe in Form von Sperrmüll, Schaumstoff, Teppichen und Restmüll teuer zu entsorgen, so die Information von Hauptamtsleiter Ralf Lenz. Diese Situation könne nur durch Wohlverhalten der Bürger und aufmerksame Beobachter der Müllentsorgung verbessert werden.

Eine Besucherfrage betraf den Fortgang des Nahwärmeausbaus: Bürgermeister Knörzer informierte darüber, dass voraussichtlich die Pattbergstraße und der Zeilweg zuerst ausgebaut werden. Derzeit arbeite man an der Beantragung der Baumaßnahme „Kesselhaus“. Mit einem größer dimensionierten Wärmespeicher wolle man die Effizienz der Nahwärmeversorgung erhöhen. Es zeige sich außerdem bei der aktuellen politischen Lage, dass Nahwärme eine kluge und vergleichsweise günstige Alternative zu Gasheizungen bzw. Pelletöfen und Wärmepumpen darstelle.

Informationen des Bürgermeisters

  • Derzeit wird der Behördenfunkmast am Förstel an die Stromversorgung angeschlossen. Zeitgleich wird ein Leerrrohr für eine spätere Glasfaserleitung mitverlegt.
  • Die Bepflanzung des Friedhofs Neunkirchen ist fast fertig gestellt. Durch den Erhalt alter Bäume und Neupflanzungen erhält der Friedhof einen parkähnlichen Charakter. Auch der Friedhof Neckarkatzenbach wird demnächst umgestaltet.
  • In Neckarkatzenbach Am Kirchblick muss eine Brücke gestützt werden; der Bau einer Ersatzbrücke ist für September 2022 geplant. Für die umfangreiche und schwierige Demontage und Montage hat das Technische Hilfswerk seine Unterstützung zugesagt.
  • 160 Anträge auf Nahwärmeversorgung liegen derzeit vor; weitere gehen täglich ein. Hauptamtsleiter Ralf Lenz wird jetzt mit den Anwohnern der Trassen sprechen, die am meisten nachgefragt werden, um hier weitere Abschlüsse zu erreichen. Angesichts steigender Baukosten kann so die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahme gesteigert werden.
  • Der Jugendfeuerwehr- und Hobby-Künstlertag am 24. April war trotz schlechten Wetters ein voller Erfolg. Ein herzlicher Dank geht an alle Organisatoren und freiwillige Helfer für die gelungene Veranstaltung.
  • Am 15. Mai 2022 wird das verschobene Patenschaftstreffen mit einem Gottesdienst, einem Treffen im Heimatmuseum und einem gemeinsamen Essen nachgeholt.
  • Der Kinder- und Jugendtreff Neunkirchen hat für sein Familien-Wanderkonzept „Wunderbar -Wanderbar“ einen Hauptpreis des Neckar-Odenwald-Kreises gewonnen. Herzlichen Glückwunsch für diese verdiente Auszeichnung! Demnächst werden auch die Wanderhefte für die zweite und dritte Etappe vorliegen.
  • Der Ehrungsabend für Neunkirchner Bürger und Vereine wird am 21. Mai 2022 in der Turnhalle stattfinden.