Gemeinderat Neunkirchen tagte

Zukunftsprojekt eins ist das Nahwärmenetz für Neunkirchen. Den Planungsstand und die aktuelle Kostenschätzung stellten Alexander Esse und Tobias Banzhaf vom betreuenden Ingenieurbüro IBS aus Bietigheim-Bissingen vor. Esse erläuterte auch, warum es zu welchen Neuerungen gekommen ist. Die Energiezentrale plant man nun im rückwärtigen Teil des unteren Sportplatzes. Dadurch möchte man bei den Tiefbaukosten Geld einsparen. 20 x 13 Meter wird die Energiezentrale, und sie soll so weit wie möglich mit Holz errichtet werden. Das Silo sei so dimensioniert, dass die Versorgung für fünf Tage gesichert sei, so Esse. Neben dem großen Heizkessel für die Verbrennung von Holzhackschnitzeln wird es eine Wärmepumpe, einen Rauchgaskondensator und einen sehr groß dimensionierten Pufferspeicher geben. So könne man den Anteil an Holzhackschnitzeln verringern

Zu rechnen ist mit Kosten von 13,28 Millionen Euro für den öffentlichen Bereich, auf privater Seite kommen 3,65 Mio. Euro für Hausanschlüsse und Übergabestationen dazu. Das entspricht ungefähr dem, was man auch beim Förderantrag angegeben hat. Und da hatte Bürgermeister Knörzer eine gute Nachricht zu vermelden: Der offizielle Förderbescheid liegt vor. 70 Prozent der Kosten werden gefördert, das sind 7,7 Millionen Euro. Fertig sein will (und muss) man zum Ende des Jahres 2025. Sobald die Wärmeerzeugung läuft, sollen, wenn möglich, auch schon Häuser beliefert werden. Bereits im Oktober will man die ersten Gewerke vergeben, die Ausschreibungen sollen in den kommenden Wochen rausgegeben werden.

Zum Großprojekt Nahwärme gehört auch der Bebauungsplan Solarenergie, für den in der Sitzung der Satzungsbeschluss gefasst werden sollte und schlussendlich auch wurde. Moritz Lange vom Ingenieurbüro IfK, Mosbach, stellte die eingegangenen Stellungnahmen und deren Behandlung vor. Fazit: Größere Einwendungen gab es nicht, und die Räte sprachen sich auch einstimmig für den Satzungsbeschluss aus.

Oberhalb des Seniorenheims soll Platz für die Photovoltaikflächen ausgewiesen werden. Auf den Satzungsbeschluss folgt nun alsbald die Genehmigung durch das Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises, danach ist der Bebauungsplan rechtskräftig.

Wichtiges Thema Nummer drei ist die Gesundheitsversorgung in Neunkirchen. „Aufgrund des Wegfalls von mehreren Praxen und gesundheitsnahen Dienstleistungen – Zahnarzt und Physiotherapeuten – und der absehbaren Schließung der Hausarztpraxis Dr. Vogel sind alle medizinischen Angebote in der Gemeinde bereits geschlossen oder werden dies in nicht allzu ferner Zukunft sein“, heißt es in der Vorlage. Deshalb habe man sich in den vergangenen Wochen und Monaten mit Lösungsmöglichkeiten auseinandergesetzt.

Jan Schleicher, Geschäftsführer der Baufirma Michael Gärtner GmbH, Bauträger und Spezialist für schlüsselfertiges Bauen, insbesondere von medizinischen Gebäuden und Gesundheitseinrichtungen, stellte deshalb in der Sitzung eine mögliche Nutzung des Areals an der Ecke Ludwigstraße und Unterdorfwiesenweg vor. Zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss sowie einen (Teil-) Keller könnte sich die Firma dort vorstellen. Im Erdgeschoss wäre Platz für eine Apotheke und zwei Arztpraxen, im ersten Obergeschoss für kleine, barrierefreie Wohnungen und eine Physiotherapiepraxis. Im Staffelgeschoss sollen dann vier Wohnungen von bis zu 125 Quadratmeter Größe entstehen. Nun sollen Gespräche mit Investor und Nutzern zeigen, ob das Projekt zu realistischen Bedingungen umsetzbar ist. Als Zeithorizont kann sich Schleicher einen Abschluss des Projekts für 2025 vorstellen – zeitgleich mit dem Anschluss an die Nahwärmeversorgung in diesem Bauabschnitt.