Übergabe des Raumes der Geschichte

In der Gedenkfeier zum Volkstrauertag übergab Bürgermeister Knörzer den „Raum der Geschichte des Friedhofs Neunkirchen“ seiner Bestimmung. Dieser Raum wurde in der alten Leichenhalle des Friedhofs eingerichtet, die 2016 saniert wurde und in der sich auch der „Raum der Stille“ befindet. Ein Großteil der Mittel zur Einrichtung des Raumes kommt von der Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung Obrigheim, die unter anderem Projekte der Kriegsgräberfürsorge unterstützt.

Im Raum der Geschichte wurden Ausstellungsstücke zusammengetragen, die an Bestattungsriten der älteren Generationen erinnern. Ein Wagen diente dem Transport der Särge von der Leichenhalle zur Grabstätte. Dies markiert einen Wandel, denn bis Anfang der 1960er-Jahre wurden die Verstorbenen zu Hause aufgebahrt und mit einem Pferdewagen zum Friedhof gefahren. Auch ein sehr schön geschnitztes und kürzlich restauriertes Holzgrabmal bleibt in diesem offen zugänglichen Raum vor Verwitterung geschützt. Unmittelbar neben dem Raum sind auf dem Friedhofsgelände weitere Grabsteine und Grabkreuze aus Holz und Eisen zu sehen. Sie wurden mit Infotafeln versehen, die über Themen wie hohe Kindersterblichkeit und Auswanderungen im 19. Jahrhundert, erloschene Familiennamen und besondere Persönlichkeiten Neunkirchens Auskunft geben. Unvergessen bleibt beispielsweise die Geschichte vom deutschen Flugzeug, das 1944 mehrmals über Neunkirchen kreiste und zuletzt den evangelischen Kirchturm rammte und abstürzte. Die fünf Besatzungsmitglieder haben auf dem Neunkirchener Friedhof ein Ewigkeitsgrab.

Adam Frey, Dr. Helmut Friedmann und Joachim Winkler
vom Heimat- und Museumsverein Neunkirchen
haben nach langer Recherche den Raum der Geschichte
mit Gegenständen und Infotafeln ausgestattet.

Ein Blick in den Raum der Geschichte des Friedhofs Neunkirchen

 

Drei Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins Neunkirchen, nämlich Dr. Helmut Friedmann, Joachim Winkler und der Vereinsvorsitzende Adam Frey, haben für diese Ausstellung in jahrelanger Recherchearbeit die Geschichte des Friedhofs und alte Bestattungsriten zusammengetragen und damit vor dem Vergessenwerden bewahrt. Weitere Informationen gibt es vor Ort in einer Broschüre und über einen QR-Code fürs Handy. Hier ist auch das Wort des deutschen Philosophen Immanuel Kant zu lesen: „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot. Tot ist nur, wer vergessen wird.“

Der Heimat- und Museumsverein wird weitere Projekte umsetzen und damit die Geschichte Neunkirchens lebendig halten: Für 2022 ist ein Ortsrundgang mit Infotafeln an markanten Gebäuden geplant, und 2023 steht das Jubiläum „725 Jahre Neunkirchen“ an.