Nahwärmeversorgung in Neunkirchen / Förderung über 5 Mio. € durch die Nationale Klimaschutzinitiative / Symbolische Scheckübergabe durch Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter
Ein großer Tag nicht nur für die Gemeinde Neunkirchen, sondern vor allem auch für die Umwelt: Das kommunale Klimaschutz-Modellprojekt „Nahwärme für Neunkirchen“ wird über die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums mit über 5 Mio. Euro gefördert. Am vergangenen Mittwoch war die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter „höchstpersönlich“ angereist, um diesen symbolischen Scheck an Neunkirchens Bürgermeister Bernhard Knörzer zu übergeben.
Die Freude war groß – im Rahmen einer kleinen Feierstunde vor dem Rathaus konnte Bürgermeister Knörzer neben der Staatssekretärin Schwarzelühl-Sutter, Bundestagsabgeordneten Alois Gerig, Landtagsabgeordneten Georg Nelius und den ersten Landesbeamten Dr. Björn-Christian Kleih in Vertretung von Landrat Dr. Brötel begrüßen. Besonderer Gruß galt den Projektpartnern Birgit Schwegle und Karsten Thiel von der Umweltagentur des Landkreises Karlsruhe und Initiator Uwe Ristl von der Energieagentur EAN des Neckar-Odenwald-Kreises.
Vor über drei Jahren, so Knörzer, habe man sich auf den Weg gemacht, um Neunkirchen im Rahmen eines „ambitionierten Vorhabens mit Modellcharakter“ in Sachen Klimaschutz ein gutes Stück nach vorne zu bringen. Als Ergebnis der Zustandserfassung habe sich gezeigt, dass über 70% der Haushalte mit Ölheizungen beheizt würden, rund zweidrittel dieser Anlagen seien über 30 Jahre alt. Zusammen mit den Projektpartnern wurde analysiert und geplant. Eine Heizzentrale mit Hackschnitzelheizung am nördlichen Rand der Gemeinde soll in Verbindung mit Freiflächen Photovoltaik und Solarthermieanlagen 100% neutrale Wärmeenergie liefern. Über ein Nahwärmenetz solle dann die Verteilung an die Haushalte und etliche kommunale Gebäude erfolgen. Rund 2000 Tonnen CO2 und eine Million Liter Heizöl seien somit einzusparen. Dem gegenüber solle die kommunale Wertschöpfung deutlich steigen. In zahlreichen Informationsveranstaltungen, Workshops, Präsentationen und Schulprojekten habe man die Bevölkerung buchstäblich „mitgenommen“. Man wolle nun mit dem gleichen Elan fortfahren, damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger bei diesem Vorhaben mit dabei sind.
Rita Schwarzelühr-Sutter unterstrich in ihrer Ansprache, dass der Klimaschutz viele Initiativen brauche, gerade auch Kommunen in der Größe Neunkirchens könnten hier vorbildliche Arbeit leisten. So könnten auch andere sehen, dass es technisch und auch wirtschaftlich funktioniere. Es gehe um unsere Zukunft. Deshalb freue sie sich besonders, dass auch Schülerinnen und Schüler der örtlichen Grundschule als „Symbol der künftigen Generationen“ anwesend seien.
Dr. Björn-Christian Kleih bedankte sich im Namen des Landkreises, „100% Neunkirchen, 94% Reduktion der Treibhausgase und 70% Förderung aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative“ seien beeindruckende Zahlen. Er freute sich auch, dass man dieses Projekt durch die landkreiseigene Energieagentur EAN von Beginn an unterstützt habe.
Alois Gerig bestätigte in seinen Grußworten, dass man in Neunkirchen Erfahrung mit genossenschaftlichen Bürgerengagement habe, solche Gemeinschaftsprojekte würden die Dorfgemeinschaft stärken. Georg Nelius unterstrich, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit vor allem auch wichtig für unsere Kinder und Enkel seien. Im Rahmen dieser Feierstunde wurde vor dem Rathaus gemeinsam ein „Infotower“ mit allen wichtigen Zahlen und Fakten zum Thema Nahwärme in Neunkirchen enthüllt. Schülerinnen und Schüler der Grundschule übergaben der Staatssekretärin ein selbst gestaltetes Plakat.
Text und Bild Martin Hahn