Gemeinderat Neunkirchen beschloss Teiländerung Langenwald –

Nahwärmeverträge jetzt abgeben

Die Januarsitzung des Gemeinderats war, technisch gesehen, eine Neuheit: Zum ersten Mal waren drei Gemeinderatskollegen über den Bildschirm zugeschaltet. „Nach dem massiven Anstieg von Corona-Infektionen auch hier in Neunkirchen probieren wir dieses Format vorausschauend aus“, erklärte Bürgermeister Bernhard Knörzer und wünschte allen Anwesenden ein gesundes neues Jahr 2022.

Die erste Tagesordnung des Jahres war überschaubar: Es ging vor allem um die Änderung des Bebauungsplans Langenwald und um Baugesuche für das gerade fertiggestellte Baugebiet. Die mittlerweile vierte Teiländerung des Bebauungsplans sieht vor, die Wünsche der Bauherren besser einzubinden. Deshalb schlug die Verwaltung eine Änderung der Traufhöhen vor. Diese darf bergseits 5 Meter statt 4,50 Meter betragen; auf die Festsetzung einer talseitigen Traufhöhe wird verzichtet. Damit können Häuslebauer ihr Hausdach mit einer dickeren Dämmschicht versehen und haben immer noch genügend Raum in den Zimmern des Obergeschosses. Auch begrünte Flachdächer für überdachte Stellplätze und Garagen sollen erlaubt sein, weil das Zurückhalten von Regenwasser sich positiv auf das Mikroklima auswirkt. Die 4. Teiländerung des Bebauungsplans wurde einstimmig angenommen.

Deutlich sichtbar ist die Straße „Am Kirschbaum“ jetzt für die Bebauung fertiggestellt. Da der geänderte Bebauungsplan kurz vor der Rechtskraft steht, genehmigte der Gemeinderat einstimmig mehrere Flachdachgaragen sowie zweimal eine Überschreitung des Baufensters. Ein Haus darf ein zweites Vollgeschoss erhalten, weil die Traufhöhe eingehalten wird.

Der Gemeinderat stimmte außerdem zu, dass einige Spenden von Organisationen, Firmen und Privatpersonen angenommen werden dürfen.

Aus nichtöffentlicher Sitzung gab Bürgermeister Knörzer bekannt, dass laut Gemeinderatsbeschluss die Bürgermarkt Neunkirchen eG zum Abschluss des Jahres 2021 eine Unterstützung durch die Gemeinde erfährt. Der Bürgermarkt hatte 2021 durch die Corona-Pandemie wirtschaftliche Einbußen zu verzeichnen.

In seinen aktuellen Informationen berichtete Bürgermeister Knörzer über den Stand der Nahwärmeversorgung: In den vergangenen Wochen wurden 50 Nahwärmeverträge unterschrieben; weitere Interessenten warten noch auf ihren Beratungstermin und wollen dann ihren Antrag ausfüllen. Letztendlich sollen mindestens 250 Gebäude an die regionale Nahwärme aus Holz und Solarthermie angeschlossen werden, wobei in einigen Straßenzügen schon ein gutes Interesse bestehe. Nur die Straßen können Nahwärme erhalten, in denen 60 Prozent der Gebäudebesitzer Nahwärmeverträge abgeschlossen haben.

Ein Besucher fragte nach dem Zeitplan des Nahwärmeprojektes. Dazu gab der Bürgermeister die Informationen, dass die Verträge bis Ende Februar 2022 eingereicht werden sollen. Die Planung der Heizzentrale mit Photovoltaik- und Solarthermieanlage beginnt jetzt, und noch vor der Sommerpause sollen die Baumaßnahmen für ein Teilnetz ausgeschrieben werden. Ende 2022 soll die Planung fertiggestellt sein und die Genehmigung vorliegen. Der zeitaufwendige Netzbau soll ebenfalls Ende 2022 begonnen werden. Es gilt also, sich jetzt für einen Nahwärmeanschluss zu entscheiden.

Ein Besucher der Sitzung erkundigte sich nach einem geplanten Windpark und ob die Windkraft in Verbindung mit der Nahwärmeversorgung Neunkirchens stehe. Bürgermeister Knörzer erklärte, dass die Gemeinden des Kleinen Odenwalds zusammen mit der Stadt Eberbach und der Gemeinde Schönbrunn die Windkraft im Bereich Hebert entwickeln möchten. Sollte dieses Projekt durch den Bürgerentscheid in Eberbach im April 2022 nicht realisiert werden können, müsse im Gemeindeverbund über neue Standorte beraten werden. Damit sei Strom aus Windkraft möglicherweise ein Thema für das zweite Quartal 2022.

Informationen des Bürgermeisters

  • Seit 01.01.2022 ist Helmut Schnatterbeck der neue Revierleiter für den Gemeindewald Neunkirchen.
  • Die Wohnungen im Gartenweg, die bisher für Geflüchtete zur Verfügung standen, wurden vom Vermieter gekündigt. In der Luisenstraße wurde eine neue Wohnung für eine Familie gefunden, die nun umziehen kann.
  • Am 4. Januar verursachten Regenfälle und eine Schneeschmelze einen Einstau von Gräben und der Hochwasserschutzbecken. Durch frühzeitige Kontrolle und mit einem umfangreichen Einsatz des Bauhofes wurden Wassereinläufe und -ausläufe von Blättern und Ästen befreit, sodass das Niederschlagswasser gut ablaufen konnte.
  • Im Jahr 2023 soll eine Feier zum 725-jährigen Bestehen von Neunkirchen ausgerichtet werden. Deshalb wurde das Kirschenfest auf 2023 verschoben. In der nächsten Gemeinderatssitzung sollen die Feierlichkeiten thematisiert werden, wobei Vorschläge aus Bewohnerschaft und Vereinen sehr willkommen sind.
  • Der um sich greifende Diebstahl von Ortsschildern ist kein Dummejungenstreich, sondern verursacht unnötige Kosten. Wer Beobachtungen dazu macht, wendet sich bitte ans Bürgermeisteramt.